3DP, Allgemein

Glasbruch

Die Suche nach den optimalen Parametern beim 3D-Druck ist immer eine Gratwanderung zwischen Qualität, Druckzeit, Festigkeit und Detailauflösung.
In der Regel kann man sich in endlosen Versuchen an diese Einstellungen heranarbeiten – zumindest wenn man genug Zeit hat und das Material harmlos ist.
Harmlos heißt in diesem Zusammenhang, dass durch das Material keine Schäden an der Druckerhardware entstehen. Bisher war ich der Meinung, dass so etwas lediglich in Form von Verschleiß an der Druckdüse durch abrasives Filament (z.B. Carbon oder mit Glas- oder Metallzusatz) auftritt. Aber es geht auch anders:

Die Haftung am Druckbett ist ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Druck wobei das Optimum nicht die maximale Haftung ist, denn man möchte das ausgedruckte Objekt ja auch wieder vom Druckbett ohne Beschädigung lösen können. Dass sich der Begriff „Beschädigung“ auf den weichen Kunststoff und nicht auf die brachial harte Borosilikatglasplatte bezieht, war für mich eigentlich klar – bis vorgestern.

PET-G ist ein mit Glycol modifiziertes PET, das damit wesentlich bessere Verarbeitungseigenschaften für FDM-Druck hat. PET ist insbesondere dafür bekannt, extrem hohe Layerhaftung realisieren zu können und damit sehr feste und homogene Drucke hervor zu bringen.
Es verzieht sich etwas mehr als PLA, wodurch es mehr Haftung am Druckbett braucht, allerdings auch beim Abkühlen so starke (mechanische) Spannungen erzeugt, dass die Oberfläche des Druckbettes muschelig wegbricht.

Die Beschädigung ist ca. 8mm lang und für mich immernoch unerklärlich. Aber so ist das mit dem 3D-Druck – immer für eine Überraschung gut.

Trotzdem mag ich PET-G weil es sich – abgesehen von der Gratwanderung bei der Druckbetthaftung – sehr gut verarbeiten lässt und UV- und temperaturbeständig ist – zumindest gemessen an PLA.
Der erste Toleranz-Test mit PET-G lieferte ein (nach leichtem Losbrechen) freies 0.1er Rad – was ich ganz gut finde – auch wenn ich inzwischen mit PLA auch schon alle Spindeln drehbar hatte. Mal sehen, was mit PET-G noch alles geht – ein neues Druckbett ist schonmal im Zulauf 😉

 

  1. Kommentar des Beitrags-Autors

    Atenzas

    Nachtrag:
    Nachdem ich wiederholt Ausdrucke hatte, die am Rand warpen und in der Mitte trotzdem nicht zerstörungsfrei (Bauteil und/oder Glasplatte) ablösbar sind, sehe ich mich nach einem anderen Material um. Ich denke, das wird in Richtung NGEN gehen…

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