Das erste Prey habe ich damals noch auf dem iMac G5 gespielt. Ein sehr schönes Spiel mit interessanten Mechaniken wie Portalen und außerkörperlichen Erfahrungen. Am besten hat mir aber gefallen, dass man nicht gestorben ist – also nicht so richtig…
Jetzt gibt es ein neues Prey – und es ist nicht das vor 11 Jahren angekündigte Prey2. Es ist auch nicht irgendein Prequel, Sequel oder sonst ein -quel aus dem originalen Prey-Universum. Stattdessen hat es mit dem Spiel von damals absolut nichts zu tun.
Das ist zwar schade, muss aber nicht zwangsweise schlimm sein.
Nach etwas über 20 Stunden Spielzeit ist mir nicht wirklich klar, wieso das Spiel „Prey“ heißt und irgendwie sieht es auch nicht so aus, als ob da noch ein großes Aha-Erlebnis kommt – aber ich lasse mich gern überraschen.
Zum Setting und der Story möchte ich aber an dieser Stelle nichts sagen. Der Interessierte wird sicherlich genügend Infos dazu im Netz finden.
Mich persönlich hat das Spiel nicht nur durch die Story fasziniert, sondern auch durch die Spielmechanik. Endlich mal ein Talentbaum der nicht zum vollskillen gedacht ist. Stattdessen muss man sich genau überlegen, welche Fertigkeiten für die eigene Spielweise sinnvoll sind, denn Skillpunkte sind nicht nur rar, sie ändern auch das Gameplay. So gibt es zum Beispiel verschiedene Wege um in einen verschlossenen Raum gelangen: Man kann den Zugangscode oder eine entsprechende Schlüsselkarte suchen oder einen alternativen Weg finden (z.B. durch Wartungsschächte). Man kann aber auch mit den entsprechenden Skills das Türschloss hacken, die Tür aufbrechen oder sich dank Alienfähigkeiten (das hat allerdings auch Nachteile) in einen kleinen Gegenstand (z.B. ein Blatt Papier) verwandeln und durch eine schmale Öffnung schlüpfen. Natürlich funktioniert nicht jede Methode überall – insofern gibt es keinen ultimativen Skill. Aber das ist auch gut so, denn das ist aus meiner Sicht der Sinn einer Skillung – nämlich das man sich entscheiden muss.
Wie man in dem Spiel etwas tut ist demzufolge sehr flexibel und das Spiel selbst nimmt einen dabei auch nicht an die Hand. Nahezu alle Zusammenhänge a la „wozu ist das eigentlich“ und „wie mache ich das“ muss man sich selbst erarbeiten. Das finde ich grundsätzlich gut, allerdings hängt man bei einigen Quests auch etwas in der Luft bevor man zufällig herausfindet, was genau man tun soll.
Hier werden übrigens die unanständig langen Ladezeiten des Spiels zum Segen, denn wie üblich werden in den Ladebildschirmen Hinweise zum Spiel eingeblendet – und diese teils wichtigen Infos bekommt man nirgendwo sonst.
Noch ein Wort zum Schwierigkeitsgrad – oder eher zum Frustpotential. Jedem, der eine schöne Zeit mit dem Spiel verbringen will, empfehle ich dringend den leichtesten Schwierigkeitsgrad. Zwar bleiben auch dort Frustmomente nicht aus, aber sie halten sich in Grenzen. Munition ist immer rar. Ressourcen zum Bauen von Ausrüstung etc. auch. Also nichts verschwenden oder liegen lassen.
Die Gegner respawnen, d.h. man sollte nicht glauben, dass keine Aliens da sind nur weil mal schonmal in diesem Bereich war. Meistens sind die respawnten Gegner deutlich stärker – und ja, es gibt ziemlich heftige Viecher da draußen.
Die Respawn-Problematik gibt einem ein wenig das Gefühl, dass man für das Erledigen von Sidequests bestraft wird, denn in der Regel decken die dabei gefundenen Ressourcen den Materialaufwand für Munition und Medikits nicht. Das ist etwas schade, aber zumindest können ein paar Skillpunkte rausspringen, die man sonst nicht hätte.
Alles in allem ein nettes Spiel das von der Story über viele kleine Schwächen mit Schwung hinweg geschoben wird. Die Hardwareanforderungen sind angenehm moderat – allerdings setzt die Grafik auch keine neuen Maßstäbe.
Mir persönlich gefällt es wirklich gut – aber Vorsicht.
Prey ist kein Prey !
Atenzas
Inzwischen muss ich leider sagen, dass ich ein wenig den Spaß verliere. Warum das so ist, deckt sich auffällig gut mit der Erklärung aus dem folgenden Video:
Danke @Hooked für die treffende Zusammenfassung